Nachdem ich neulich irgendwo gelesen habe, dass man im ersten Lebensjahr ca. 2500 Windeln gewechselt hat, musste ich an einen Großteil dieses Windelnwechselns denken.
Es ist etwas mehr als ein Jahr her als ich schwanger einen Babypflegekurs gemacht habe. Dabei ging es auch um den Wickeltisch. Was braucht man dort alles? Wie sollte alles aufgebaut sein? Die Liste war lang: neben Windeln, stand dort auch Waschlappen, warmen Wasser, Mobile, Unterlage, Lampe. Und bestimmt noch etwas, was ich vergessen habe.
Alleine die Wärmelampe war ein riesiges Thema bei uns. Wir hatten eine gekauft. Wenn das Kind etwas von mir haben sollte, würde es sich auch im Sommer darüber freuen. (Das ich es vor allem war, dir durchgefroren aufgrund irgendwelcher hormonellen Schwitzeschübe, mich riesig über das Ding freuen würde, wusste ich da noch nicht). Ich hatte natürlich eine günstige für die Wand gekauft, schließlich wollte ich auf den 9qm nicht einen halben für den Fuß der Lampe opfern. Wir brachten die Lampe an und waren uns uneinig, ob sie richtig hing. Kam beim Kind etwas an? War es nicht viel zu heiß? 10 Bohrlöcher später, beschloss Patrick eine Stehlampe zu kaufen und ich dass wir erst einmal abwarten würden.
Das Ding blieb letztendlich hängen und fungierte zumindest in den ersten vier Wochen nach Hedis Geburt als Nachtlicht und als meine wärmende Rettung.
Warum ich das schreibe? Ich konnte mir ganz und gerne nicht vorstellen keinen Wickeltisch mit allem drum und dran und Schleichtieren als Schubladengriffe zu haben.
Acht Monate später und acht Monate ohne Wickeltisch... (ja sogar in der Airbnb Hütte in Muizenberg in Südafrika, in der eine Baby lebt gab es keinen), stelle ich fest, dass dies hervorragend geklappt hat. Ja, der Rücken hat das ein oder andere Mal geschmerzt und die ein oder andere Bettdecke war danach nicht mehr reinweiß, aber es ging. Und auch unterwegs ist der Budni in Hamburg, der einen vollausgestatteten Wickeltisch hat, nicht unbedingt notwendig. Es geht auch am Strand, im Kofferraum, in der Fußgängerzone, auf antiken Tempeln. Und in Thailand ist eh alles anders. Eine Welt ohne Pampers, dafür mit japanischen Windelmarken, die es nur als Pants gibt. Ich habe tatsächlich meine Schwägerin angerufen, wie man Windelhosen wechselt. Einfach runter ziehen ging irgendwie bei einer vollen Windel nicht so gut. Großpackungen gab es nur in riesigen Supermärkten und nicht um die Ecke.Wer erfindet Windeln im Dreierpack? Neulich verstand ich auch, warum Feuchttücher hier so selten zu finden sind und ein absolutes Luxusgut darstellen. Als Hedi kürzlich im Restaurant beim Frühstück verdächtige Flecken an der Hose hatte (sonst sind ihre Klamotten NIE voller Flecken) und ich eine Windel griff, winkte mir Nuk (die Restaurantbesitzerin) schon zu. Ich sollte ihr folgen. Durch die Küche, das Wohnzimmer in den Hof. Nuk griff selbstverständlich nach dem Gartenschlauch... was soll ich sagen... jetzt habe ich endlich das Geheimnis gelöst, warum thailändische Toiletten überall pitschnass sind, aber die Thais trocken da raus kommen.
Ich stelle mir nur eine Frage: lässt sich Hedi auf ihrem Wickeltisch zuhause überhaupt wickeln? Bekomme ich sie da noch hochgewuchtet? Und hätten wir sie dort die letzten 12 Monate gewickelt, würde sie vielleicht nicht jedes Mal beim Wickeln flüchten, was immer mal wieder einen Hilfeschrei eines Elternteils zur Folge und einen weiteren Fleck auf der weißen Bettdecke hat.
Reiseupdate:
es ist der 18 Tage in unserem kleinen Bungalow am Strand. Ich hatte es irgendwie an Tag zwei befürchtet, dass wir hier hängen bleiben. Wir reisen erst nächste Woche weiter nach Bangkok und von dort geht es dann nach Hause!
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