Wer mich kennt, der weiß dass ich in Restaurants meine Stammgerichte habe. Zwar immerhin in der Mehrzahl, aber oftmals schwanke ich zwischen Ziegenkäsesalat und gebackener Kartoffel. Bei den asiatischen Restaurants sind die Salate immer weit vorne auf meiner Liste. Ich liebe Papayasalat, der aus der grünen Papaya gemacht wird, im Mörser gestößelt, mit Tomate, Bohnen und getrockneten Minishrimps abgerundet. Die Sauche aus Limette, Knoblauch, Chili, Fischsauce und Zucker. Fertig und köstlich. Dann kamen wir hier an. Der Einfachheit halber gingen wir mit Hedi ins Restaurant der Unterkunft: es ist um die Ecke, sie kann krabbeln und es gibt eine Katze (Tiere nennt sie zur Zeit alle „Mäh“, aber wir arbeiten daran, dass der Hund/Katze/Fisch/Affe nicht „mäh“ macht.). Also eine solide Basis, so dachten wir anfangs. Unsere Erwartungen wurden übertroffen. Ich spoiler: Hedi sah auf jeden Fall mehr von dem Restaurant als wir.
In dieser Zeit las ich in irgendeinem Elternratgeber, dass man mit einem 9 Monate alten Kind ja auch langsam in ein Restaurant gehen könne (sicherlich war der vor Corona geschrieben wurden). Dabei wurde einem empfohlen, wie man sich mit Kind verhalten sollte. Es müsse still sein und immer sauber. Wenn man in ein Restaurant geht, sollte man sich bei der Tischauswahl die Nachbarn angucken, diese werden nämlich genervt sein, wenn man mit Kind den Laden betritt. Vielleicht fände man andere Familien, dort solle man sich in die Nähe setzen. Na super, hier lief es aber ein wenig anders.
Patrick fütterte Hedi und ich suchte Essen aus. Zu unserer großen Überraschung gab es fast jeden Tag etwas anderes. Einfach weil ich auf der Karte immer etwas neues entdeckte. Es gab übrigens eine ganze Seite mit Thaisalaten, wir bestellten tägliche einen anderen. Papayasalat gab es nie. Alle anderen waren einfach zu lecker. Von crispy Nudel Salat mit Äpfeln, Selerie, Seafood und Cashews über Seabass Salat und prawn Salat mit zitronengras. Alle hatten eins gemeinsam: Chilis. Hedi liebte die Frühlingsrollen, die hier Frühlingsfladen waren, und mit Gambas gefüllt wurden.
Aber das eigentliche Highlight war, dass wir nach und nach immer länger nur zu zweit am Tisch saßen und unser Essen nicht mehr danach auswählen mussten, ob mindestens ein Gericht fingerfood wäre und mit Hedi auf dem Arm gegessen werden konnte.
Denn die Kellnerinnen gaben nicht auf Hedis Herz zu erweichen. Diese ist nämlich zur Zeit eine ganz große, wenn sie bei Mama und Papa auf dem Arm ist. Von hier aus kann sie alle anflirten und neuerdings auch winken. Mittlerweile sollte sie aber wissen, dass die Thais dann einfach kommen und sie auf den Arm nehmen wollen. Das findet sie dann nur halb so super. Genauso gerne hat sie zur Zeit neue Spielsachen mit Gesichtern, Regenschirme, zerknüllte Wasserflaschen und eben fremde Menschen. Aber bei der Lieblingskellnerin ist das anders, der wird aus dem Pool zugewunken und sie tatsächlich auch mal angegrinst. Andere bekommen da nur einen skeptischen Blick, wenn die ihre Faxen machen.
Also entdeckt Hedi auf dem Arm der Kellnerin die Küche und alle anderen Ecken und freut sich riesig mit Bananen gefüttert zu werden.
Im sitzen, mit der Gewissheit das Essen nicht runterschlingen zu müssen schmeckt das Essen im Sivalai noch besser.
Als ich diesen Artikel geschrieben habe, wusste ich noch nicht, dass wir uns schnell an das gemütliche Essen zu zweit gewöhnen sollten. Auch auf Koh Lanta war Hedi immer spazieren als wir essen wollten. Sie bekam noch ein paar Nachspeisen, wurde stolz allen Thailänder präsentiert, spielte mit den Hunden und genoss die ganze Aufmerksamkeit und wir genossen es nicht in Hedis Mittelpunkt zu stehen.
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