Der Abschied von Südafrika war dann doch noch länger als erwartet.
24 Stunden vor dem geplanten Abflug am Freitag bekamen wir die Info, dass unsere Fluggesellschaft genau ab dem Tag seine Flüge aus Südafrika eingestellt hat.
Ein Hoch auf meine Freundin Kreditkarte und meinen Mann, der sofort in seinen Reisebürokaufmann-Modus verfiel. Nach einer Stunde waren meine Tränen getrocknet, die Rückerstattung des Flugpreises beantragt, mehrfache wild geflucht, Panikattacken durchlitten und ein neuer Flug gebucht. Dass dieser teurer war als der Flug von Joburg nach Dubai und weiter nach Bangkok, interessierte uns nicht und die Freundin Kreditkarte erst recht nicht. Zwei Tage später, mit dem Thailand Visa und einem neuen (wir mussten durch den gecancelten Flug einen zweiten Test machen) negativen Coronatest, sollte der Flug über Addis Adeba tatsächlich pünktlich gehen. Wir waren durch unsere Flugerfahrungen während der Coronazeit aber erst sicher als wir tatsächlich im Flieger saßen und dieser abhob.
Pünktlich zum Start schlief Hedi ein und hielt einen langen Mittagsschlaf von über 90 Minuten. Was ein Genuss, denn dieses Energiepündel zu beschäftigen, vor allem während die Anschnallzeichen leuchten, ist eine Herausforderung. Zum Glück ist sie gerade eine kleine Leseratte geworden, so kann man sie für ca. 1,5 Minuten ganz gut auf dem Schoß beschäftigen. Aber der erste Flug war nicht so voll und so ließen wir sie im Gang ein wenig krabbeln, was die Herzen der Stewardessen erweichte und diverse Mitreisende animierte Kinderfaxen zu machen. Hedi performte zu unser Überraschung mal wieder, fast immer, super.
In Addis Abeba schlief sie eine Weile im Tuch.
Und wir entdeckten immerhin zwei Sorten Gin, den gab es in Südafrika ja nicht mehr zu kaufen. Die Hoffnung, dass sie bei dem vier-stündigen Nachtflug die ganze Zeit schläft, starb aber schnell. Unsere Sitznachbarn, das Fenster, die Stewardessen, die Lichter und alles andere war einfach spannender, da kann man ja um 24:00 Uhr noch ein wenig feiern. Irgendwann schlief sie dann doch ein, um pünktlich in Dubai aufzuwachen und alle Herzen zu erweichen. Gleichzeitig wurde unsere Herzen geflutet. Wir haben ja bisher auf der Reise schon viel Kinderfreundlichkeit erlebt, aber was uns bei der Ankunft in Dubai erwarten sollte, sprengte alles. Es war 4:00 Uhr morgens, die Eltern leicht fertig, das Kind halbwach auf unserem Arm. Wir mussten nicht nur die Einreise erledigen, den Mietwagen abholen und den üblichen Kram bei Ankunft machen, sondern auch noch alle Corona Auflagen erfüllen. Dazu gehörte auch ein zweiter Coronatest bei Ankunft. Wir waren gewappnet auf Wartezeit, dies waren wir ja nach den letzten Tests gewohnt.
Wie wollten uns nach der Landung nicht dem Stress der Afrikaner anschließen, die direkt nach Landung sich im Gang des Flugzeugs drängelten (Corona??).
Wir trotteten schwer bepackt los und wurden auf den gefühlten 6km vom Gate von diversen sprintenden Mitreisenden überholt. Bis wir zum Testen kamen und uns der nette Flughafenangestellte, nachdem er mit Hedi gefeixt hat, an allen vorbei wunk. So kamen wir direkt zum Coronatest. Hier waren dutzende Testkabinen aufgebaut, die von noch mehr Medizinstudenten (?) betreut wurden. Mittlerweile war es 4:30 Uhr und Hedi wurde von allen bespaßt, bedüddelt und willkommen geheißen. Der Test war ratz fatz gemacht und auch die Größe der Wimpertuschenbürste, die sie einem in die Nase, und dann noch gefühlte 30cm weiter bis es eigentlich schon lange nicht mehr weitergeht, schieben, war hier deutlich angenehmer als in Südafrika.
Wir konnten also schnell weiter zur Immigrantion. Unterwegs wurde uns der Weg gewiesen, nachdem Hedi von allen begrüßt wurde. Natürlich wurden wir auch hier wieder an allen vorbei zur First class line geschickt. Meine Lieblingssotuation war aber mit den beiden Beamten an der Immigration, die ich von den letzten Einreisen immer ein wenig unterkühlt in Erinnerung hatte. Nicht diesmal: es wurde sich vor Hedi versteckt, gefeixt, gewunken und was man alles mit einem total übermüdeten Kind anstellen kann. Hedi fand es super und performte solange, bis wir wieder unter uns waren.
Nachdem wir den Mietwagen abgeholt hatten, stellte sie fest, das zwei Stunden nächtlicher Schlaf doch nicht reichen. Auf der Fahrt stellte Patrick wiederum nach 10 Minuten fest, dass es in Dubai gar keinen Linksverkehr gibt.
Wir bezogen unsere upgegradetes 150qm Apartment im Hyatt und beschlossen nichts mehr zu machen als ins Bett zu fallen.
Trotz unserer Liebe zu Südafrika, sind wir erleichtert hier zu sein. Denn phasenweise waren wir nicht sicher, ob wir es aufgrund der steigenden Zahlen und der Mutation verlassen könnten.
Jetzt heißt es also: Hallo andere absurde Welt! Hallo Dubai!
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