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Die Insel der Reichen, der Gassen und der Hundescheiße - Mykonos

Und wieder das Aussteigen aus der Fähre. Mittlerweile haben wir Routine. Es gab nur einen Unterschied: normalerweise kommen uns beim Runtergehen ein, zwei Mopeds entgegen, oder Autos, die in Deutschland sicherlich keinen TÜV mehr bekommen hätten. Bei der Ankunft auf Mykonos waren die ersten beiden Wagen dicke Mercedes Jeeps. Wir waren also auf Mykonos angekommen - der Insel, die wir uns nur in der Off Season leisten können/wollen. Schließlich ist unser Budget genau kalkuliert und wenn die asiatischen Länder uns nicht reinlassen werden, klappt ja die Idee auch nicht am Ende der Reise für 30 Euro am Tag zu leben und alle zuvor getätigten Ausgaben wieder rein zu bekommen.

Wir haben also eine Wohnung mit Küche gebucht, sodass wir uns das Essen gehen sparen können und Hedi ihre selbstgekochte Breivielfalt bekommt. Denn hier gibt es, wenn überhaupt, genau zwei Sorten Brei zu kaufen: Gemüse mit Huhn und Gemüse mit Kalb.

Unsere Unterkunft liegt mitten in Mykonos-Stadt (oder einem Minidorf bestehend aus einem Gassengewirr). Um die Wohnung zu finden wurde mir ein Foto der Treppe geschickt, damit man weiß, wo es hoch geht.

Hoch im wahrsten Sinn des Wortes und Treppe nicht im wahrsten Sinne des Wortes: besser würde Leiter oder Stiege passen. (Die Tiefe der Stufen variierte zwischen 10 und 15cm. Wie Patrick unsere riesigen (und schweren) Koffer da hochbekommen hat... und ob wir sie morgen wieder runterbekommen und die Koffer und wir heil bleiben? Ich werde berichten. (Es hat geklappt. Fast alle, außer Patricks Zeh, sind ohne Kratzer geblieben.) Die Leitern gingen in der Wohnung weiter, samt Stufen aufs Dach. Sie erinnern mich stark an die Leitern im Haus meiner Großeltern, die wir erst alleine gehen durften, als wir schon groß waren.

Wir haben es also in die Wohnung geschafft, die kleiner als gedacht war. Die „Küche“ bestand aus einem Waschbecken und einem Kamin, in dem ein uralt Ofen stand, mit zwei Herdplatten, auf die aber kaum ein Topf passte. Also reichte die Küche doch nur für den Brei und Cappuccino (der Milchschäumer hat sich bisher mehr als rentiert). Wir genossen also doch die guten Restaurants und ignorierten unser Reisebudget. Aber vor allem die Bäcker hatte ich in mein Herz geschlossen. Nachdem Hedi uns um 7:00 Uhr mit Turneinlagen wach geturnt hatte, gehe ich durch die Gassen zum Frühstück holen. Der Weg ist immer ein Aroma Ausflug. Morgens riecht man entweder Hundescheiß, die morgens überall in den Gassen liegt oder frisch gewaschene Wäsche, die überall hängt sowie das frisch gebackene Brot. (Abends verändern sich übrigens die Gerüche: viel zu viel Parfüm von Touristinnen und Souvlaki Grilldüfte schweben jetzt durch die Gassen.) Es gibt drei Bäcker: der eine ist ganz einfach. Es gibt kein Schild nur eine rote Tür, die entweder offen oder eben zu ist (dann ist er ausverkauft).

Am Eingang liegen die gepackten Tüten, für die Einheimischen. Es gibt wie immer ein Spinatgepäck und ein Schokocrossaint. Er verkauft auch keinen Kaffee (die zweite Runde am Tag wird immer eingekauft). Der andere Bäcker ist deutlich stylischer.

Hinter der Theke stehen die Bäcker und backen. Komischerweise sind keine Preise angeschrieben. Ich kenne sie jetzt: sie sind doppelt so teuer, wie die aller anderen griechischen Bäcker, die wir bisher getestet haben. Der Dritte gewinnt immer dann, wenn man das frische Blech abpasst und das Gebäck noch warm ist.

Morgens ist das Örtchen noch verschlafen: ich treffe immer die junge Frau, die immer mit Handfeger und Schaufel die Gassen kehrt und den einen oder anderen ältere Einheimischen. Alle haben eins gemeinsam: sie freuen sich so über Hedi, dass wir überall angesprochen und angelacht werden. Dass Hedi eigentlich einschlafen soll, ist ihnen ja egal.

Also, alles wie immer hier auf Mykonos.

Nur abends merken wir nicht mehr nur die anderen Gerüche, sondern auch die anderen Geräusche. Die Musik von der Bar um die eine Ecke kämpft sich auch die Leiter zu uns hoch. Die Griechen sitzen vor dem Wettladen, der schräg gegenüber ist, also auf unseren Stufen. Die letzen Feierwütigen trinken auf ebendiesen ihr letztes Bier, nachdem die Fußballspielenden Kinder die Gasse frei gemacht haben.

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