Darf man so etwas schreiben? Zu spät... nun ist es getippt. (Ich habe später noch mal nachgebessert. Zuerst stand dort "schöner")
Manchmal gibt es so Tage, an denen es irgendwie nicht flutscht. Der eine möchte nach links zu dem kleinen Laden (ich), der andere bleibt stehen und will die Ameisen essen(Kalle), der dritte will nur weiter in Schatten(Patrick), ein weiterer sucht essen (Patrick), der erste hat Hunger (alle), Kalle weint, allen ist heiß, ein anderer muss aufs Klo (Hedi), drei zerren an Hedi (ihre Eltern und die vietnamesische Oma).
So oder so ähnlich war unser erster Tag in Vietnam. Wir waren voller Vorfreude auf das Essen. Hedi auch... vor allem aber auf die Gummibärchen im Flugzeug. Bun cha, Bo la lot, pho, cau lao, ban mi, frische Frühlingsrollen und wie sie alle heißen. Vietnam ist immer noch meine kulinarische Nummer eins. Wir kamen an und hatten am erste Abend gleich einen Glückstreffer. Wir sahen den kleinen Grill am Markt. Schnell wurden Plastikstühle am Wasser aufgebaut. Hedi liebte den Pulpo. Wir bekamen sofort Bo La lot und diese Rollen zum selber rollen. Traumhaft.
Und dann kam der Tag. Der Tag an dem das besagte Zitat fiel.
Es gab Tränen, Wutausbrüche, Schimpfwörter, Erschöpfung, Wut und viel Unzufriedenheit. Irgendwie kam keiner auf seine Kosten. Manchmal weiß man nicht genau woran es liegt. Oftmals wissen wir es aber auch. Nur leider zu spät. Meistens haben wir erst abends Zeit uns zu unterhalten. Denn tagsüber, an diesen Tagen an denen nichts klappt, läuft unser Unterhaltungsversuch oft so ab.
(Dies ist ein ca. 2 minütiger Auszug)
D. "Patrick, vielleicht sollten..."
H. "Mama, ...
K. Klettert Richtung Steckdose
P. "Kalle, halt Stopp.
H. "MAMA"
D. "Hedi, warte kurz."
P. "Doortje, sprich einfach weiter. Kalle, stopp!
D. " Muss Kalle hier schlafen oder schläft er in der Trage?"
H. " MMAAAAMMMAAA"
P. " Keine Ahnung, hier ist besser, aber wir wollen auch frühstücken und was von Hoi An sehen. Später ist es zu heiß." (Wow, zwei Sätze am Stück geschafft.)
Kalle brüllt und ist müde.
D. "Ja, stimmt. Also los. Ach ne, Hedi muss Zähneputzen, Kalle braucht ne Windel, alle eincremen und Beutel packen. Ach und Zimmer aufräumen."
(Das ist jetzt fast eine Unterhaltung. Über Kalles Gebrüll hinweg. Hedi ist ruhig. Verdächtig ruhig.)
D. "Hedi, lass mein Handy liegen"
H. "AAAAAHHHHHHHHH!"
(Schmeißt das Handy weg)
D. Laut "alles klar, heute kein Eis.
H. "AAAAAAHHHHHHHHHHHHHH"
Schlägt um sich.
D. "Ok, dann bleiben wir hier."
H und K "AAAAAHHHHHHHHH"
P. Laut und genervt "auf gar keinen Fall. So fertig machen und los."
D. "Muss K. noch was essen?"
H. "ICH HABE HUNGER!!!"
Kalle brüllt. Daher muss Hedi noch lauter brüllen.
H. "HHUUUUNNNNGGGGEERR"
D. Innerlich "Aaahhhhh"
P. " was willst du essen?"
H. " Eis"
D. "Stell doch nicht so eine Frage. War ja klar, dass sie Eis sagt"
P. Entnervt " Setz dich hin. Nein, es gibt kein Eis. Hier ist eine Banane. Mach mich nicht an"
H. "Ich hab kein Hunger auf Banane"
Und alle "AAAAAHHHHH"
Das ist nur ein zwei minütiger Ausschnitt, wie es dann läuft. An anderen Tagen, entschärft man ganz entspannt eine heikle Situation. An anderen Tagen verschärft man gar nicht entspannt die gleiche Situation und schwupp, heulen alle. Ganz einfach geht das.
Und immer wieder stellen wir fest, dass wir super Kinder haben, die ganz entspannt alles mit machen. Wenn sie eingebunden werden, informiert werden, selber Wünsche äußern können, wir Kompromisse schließen.
Oft bemerken wir dies abends, wenn es zu spät ist. Zu spät für diesen Tag. Aber vielleicht nicht für den nächsten.
Am nächsten Morgen, nach der dritten schlimmen Nacht in Folge, gucke ich um 8:00 auf die Uhr und denke "nur noch 12:30 Stunden, bis sie schlafen."
Doch war dieser Tag ganz anders als der davor. Es war egal, dass es viel zu heiß war, das Zimmer klein, der erste Schlaf zu kurz, das Timing nicht perfekt.
(Manchmal hilft ein Bier und tief durchatmen)
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